Datum/Zeit:
Datum - 23/03/2023
20:00 - 22:00
Ort:
Sphères Buchhandlung
Kategorien:
Wollten Sie schon lange wieder einmal etwas Gehaltvolles lesen und wussten Sie nicht, was? Dann ist «3 Philosophen – 2 Bücher – 1 Spiegel-Eye» genau das Richtige für Sie. Drei Philosophen (Willi Fillinger, Nicola Condoleo, Imre Hofmann) des Zürcher Instituts für Philosophische Praxis werden zwei ausgewählte Bücher vorstellen und diese ebenso ausführlich wie kritisch miteinander besprechen. Lektüreempfehlung inklusive!
Die vorgestellten Bücher:
- Svenja Flasspöhler: Sensibel. Über moderne Empfindlichkeit und die Grenzen des Zumutbaren. Vorgestellt von Willi Fillinger
- Omri Boehm: Radikaler Universalismus. Jenseits von Identität. Universalismus als rettende Alternative. Vorgestellt von Imre Hofmann
Nach der Vorstellung der Bücher ist das Publikum eingeladen, die vorgestellten Themen und Thesen zu diskutieren und weiter zu vertiefen.
Zu den Texten:
Svenja Flasspöhler beschreibt Sensibilisierung zunächst als Fortschritt: Menschen werden empfänglicher für eigene und fremde Gefühle. Sie erforscht, wie sich Sensibilität in der Geschichte und bei den Philosophen, zum Beispiel bei David Hume und Rousseau, aber auch bei Sade entwickelt hat. In der Gegenwart erreicht die Sensibilisierung einen Höhepunkt, der aber auch ein Kipppunkt ist. Jede und jeder pflegt und artikuliert ihre/seine Empfindlichkeit. Diese Art von Empfindlichkeit ist kaum mehr zumutbar und zersplittert die Gesellschaft. Flasspöhler plädiert dafür, Sensibilität mit Resilienz, also Widerstandskraft zu verbünden. „Die Resilienz ist nicht die Feindin, sondern die Schwester der Sensibilität. Die Zukuft meistern können sie nur gemeinsam.“
Omri Boehm verteidigt in seinem Werk die scheinbar altbackene, weil sowohl von links wie rechts überholte Position eines moralischen Universalismus. Dabei wendet er sich explizit gegen die sogenannte Identitätspolitik. Bemerkenswert an seiner Stellungnahme ist jedoch, dass er die vermeintliche Gegenposition der Identitätspolitik, den zeitgenössischen Liberalismus, ebenfalls als unhaltbar angreift. Stattdessen beruft er sich nicht bloss auf Kant, sondern ruft sogar den Abraham des Alten Testaments als Zeugen eines wahrhaft aufgeklärten moralischen Bewusstseins auf.
Kosten: Kollekte
Ort: Raum 68 (https://spheres.cc/raum68/)
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