Datum/Zeit:
Datum - 05/04/2018
19:30 - 21:00

Ort:
Philosophische Praxis "kopfvoran"

Kategorien:


Thematische Reihe: Identität
Aktuelles Thema: Fluch und Segen der Identität

Dazu einige Zitate:

Wie an dem Tag, der dich der Welt verliehen, / Die Sonne stand zum Grusse der Planeten, Bist alsobald und fort und fort gediehen / Nach dem Gesetz, wonach du angetreten.

So musst du sein, dir kannst du nicht entfliehen, / So sagten schon Sibyllen, so Propheten,

Und keine Zeit und keine Macht zerstückelt / Geprägte Form, die lebend sich entwickelt.

(Johann Wolfgang Goethe; 1749-1832: Urworte. Orphisch: Daimon)

 

Die totale und ständige Ehrlichkeit als ständige Anstrengung, mit sich übereinzustimmen, ist von Natur aus eine ständige Anstrengung, sich von sich zu distanzieren; man befreit sich von sich gerade durch den Akt, durch den man sich zum Objekt für sich macht. Ständig das inventarisieren, was man ist, heisst sich ständig zu verleugnen und sich in eine Sphäre flüchten, wo man nichts weiter als ein reiner, freier Blick ist. Die Unaufrichtigkeit, sagten wir, hat zum Ziel, sich ausser Reichweite zu bringen, sie ist eine Flucht. Nun stellen wir fest, dass man dieselben Ausdrücke benutzen muss, um die Ehrlichkeit zu definieren. (…) Die Möglichkeitsbedingung der Unaufrichtigkeit ist, dass die menschliche Realität in ihrem unmittelbaren Sein (…) das ist, was sie nicht ist, und nicht das ist, was sie ist.

(Jean-Paul Sartre; 1905-1980)

 

Die Strafe dessen, der sich sucht, ist, dass er sich findet.

(Nicolás Gómez Dávila; 1913-1994)

 

Es gibt nicht zwei Augenblicke bei einem lebenden Wesen, die einander identisch wären. Man nehme das einfachste Gefühl und nehme an, es sei konstant und absorbiere die ganze Persönlichkeit: das Bewusstsein, das dieses Gefühl begleitet, kann nicht zwei aufeinander folgende Augenblicke hindurch identisch bleiben, da der folgende Augenblick immer gegenüber dem vorhergehenden noch die Erinnerung enthält, die jener zurückgelassen hat.

(Henri Bergson; 1859-1941)

 

“No entity without identity“ = Kein Seiendes ohne Identität

(Willard van Orman Quine; 1908-2000)

 

Moderation: Albert Hoffmannn

Kosten: 20.- (15.-)  CHF

Café Philo: Fluch und Segen der Identität