Datum/Zeit:
Datum - 01/09/2018
10:00 - 17:00

Ort:
Genossenschaft Kalkbreite (Flex 3)

Kategorien:


Das ZIPPRA unternimmt den verwegenen Versuch wieder einmal das grosse Ganze in den Blick zu bekommen. Selbstverständlich wird dabei wieder das meiste zu kurz kommen. Thematisch gibt es einen gewissen Fokus auf das politische Geschehen, jedoch mit der gehörigen Distanz vom Tagesgeschehen, die die Reflexion voraussetzt.

Übersicht über das Programm der Einzelveranstaltungen:

10:00-10:15: Begrüssung und Einführung

10:15-11:10: Braucht der heutige Mensch die Selbst-Überhöhung? (Beat Sauter)

11:15-12:10: Links und Rechts: Wegweiser oder falsche Fährte? (Albert Hoffmann)

13:15-14:10: Populismus und das Ende der Demokratie (Harry Wolf)

14:15-15:10: Karl Marx spricht zur Lage der Welt heute. (Willi Fillinger)

15:15-16:10: Der schöne neue Google Assistant. (Imre Hofmann)

16:15-17:00: Abschliessende Diskussion

 

Detaillierte Beschreibungen finden sich unten.

Die Veranstaltung steht allen Interessierten offen und setzt keine philosophischen Kenntnisse voraus.

Anmeldung unter kontakt@zippra.ch.

Kosten: 100.-/80- für das ganze Seminar, 25.-/20.- für eine einzelne Veranstaltung.

Während der Mittagspause wird es vor Ort die Möglichkeit zur Verpflegung zum Selbstkostenpreis geben.

 

Detailliertes Programm
10:00-10:15: Begrüssung und Einführung

Die beteiligten Mitglieder des ZIPPRA stellen das Programm vor.

10:15-11:10: Braucht der heutige Mensch die Selbst-Überhöhung? (Beat Sauter)

„Der Mensch ist das Mass aller Dinge“ – so wird in Protagoras’ Homo-Mensura-Satz der Mensch der Antike eingeschätzt. Wir versuchen, ein philosophisches Mass aus heutiger Sicht zu nehmen.

Der Mensch hat immer wieder versucht, das Unendliche zu fassen und dabei die eigene Vergänglichkeit zu verdrängen. Er hat dabei verschiedene soziologische, kulturelle, religiöse und künstlerische Methoden der Selbstüberhöhung angewendet und sich dabei oft verschätz, überschätzt und verrannt. Wie steht es um die Einschätzungsfähigkeit des heutigen Menschen von sich selbst? Liegt der Mensch „richtig“ in der Art der Einschätzung von sich selbst

(Selbstüberschätzung), von Fakten um ihn herum (Fake News), von der Welt um uns?

Nach einem thesenartigen Kurzreferat versuchen wir, in einer workshop-artigen Auslegeordnung zur Eingangsfrage eine zeitgemässe philosophische Perspektive für den Menschen zu erhalten.

 

11:15-12:10: Links und Rechts: Wegweiser oder falsche Fährte? (Albert Hoffmann)

Die politische Unterscheidung zwischen links und rechts wurde schon oft für überholt erklärt, und dennoch ist sie auch heute noch für viele unentbehrlich, wenn es darum geht, Standpunkte, Parteien und Ideen einzuordnen.

Woher nimmt dieses mehr als 200 Jahre alte Begriffspaar seine scheinbar ungebrochene Orientierungskraft, wie kommt es, dass eine so abstrakte räumliche Metapher uns emotional so stark zu mobilisieren vermag?

 

13:15-14:10: Populismus und das Ende der Demokratie (Harry Wolf)

Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht in den Nachrichten von populistischen Parteien die Rede ist. Doch was genau ist überhaupt Populismus? Lässt er sich begrifflich überhaupt fassen? Weshalb boomen populistische Strömungen und was bedeutet dies für die Demokratie? Ist die Demokratie durch den Populismus bedroht oder gar in ihrer Existenz gefährdet?

Wir werden uns mit verschiedenen Erklärungsversuchen beschäftigen, um zu verstehen, weshalb Populisten so erfolgreich sind, welche Mittel sie verwenden und was deren Ziele sind. Dabei werden wir auf grundsätzliche Probleme der politischen Organisation am Beginn des 21. Jahrhunderts stossen.

 

14:15-15:10: Karl Marx spricht zur Lage der Welt heute. (Willi Fillinger)

Wie es sich für einen Mann, der nun doch schon 135 Jahre tot ist, gehört, wird er zuerst zu einem Thema sprechen, das sehr aktuell ist: die Globalisierung. Was er dazu 1848 zusammen mit Friedrich Engels im «Kommunistischen Manifest» formuliert hat, hat sich eigentlich erst in unserer Lebenszeit wirklich bewahrheitet. Wie kann das sein?

Und dann geht es um den Kapitalismus. Marx hat während Jahrzehnten die kapitalistische Produktionsweise analysiert und sie schliesslich als äusserst dynamisches System in seinem Hauptwerk «Das Kapital» dargestellt. Wie lässt sich der heutige Kapitalismus beschreiben? Wird Marx zugeben, dass er sich in gewissen Punkten getäuscht hat?

Aber natürlich will er uns auch von seiner Jugendzeit erzählen: seiner Kritik der Religion und der Formulierung der ethischen Grundsätze, seiner Analyse der Arbeit und ihrer Entfremdung. Wahrscheinlich wird er uns fragen, ob diese philosophischen Reflexionen – vielleicht in veränderter Form – nicht auch heute noch von Bedeutung sind.

 

15:15:-16:10: Der schöne neue Google Assistant. (Imre Hofmann)

Das Feld der Computertechnologien hat sich in den letzten Jahrzehnten so rasant entwickelt und ausdifferenziert, dass es immer schwieriger wird, die Entwicklungen zu überschauen und in ihrer Bedeutung für unser Leben angemessen zu erfassen. Big Data, Internet of Things, Blockchain, Augmented Reality und Künstliche Intelligenz sind nur einige der wichtigsten Trends, die unsere bestehende Lebenswelt komplett umzukrempeln versprechen und deren in nicht allzu ferner Zukunft liegenden Folgen selbst für ihre Entwickler unberechenbar sind. Beginnt man über diese Dinge nachzudenken, ist die Gefahr gross, dass man ungenau wird und dass man haltlose Gleichsetzungen zwischen qualitativ sehr unterschiedlichen Phänomenen vornimmt.

Fast noch schwieriger scheint es begrifflich zu erfassen, welche tiefer liegenden Gemeinsamkeiten denn das wahre Wesen dieser technologischen Neuerungen ausmachen könnten. Gibt es ein gemeinsames zugrunde liegendes Paradigma, mit dem sich diese Phänomene erfassen lassen? Ist es die Digitalisierung, ist es die Information, ist es das Netzwerk oder ist es doch die Kybernetik? Das Unterfangen eines vertieften Verstehens wird zudem dadurch erschwert, dass sich ständig neue Entwicklungen abzeichnen, die nicht nur bisherige Technologien, sondern auch unser Begreifen zu „disrupten“ drohen. Ist es angesichts der zunehmenden Komplexität und Vieldimensionalität des Gegenstandsbereichs überhaupt noch möglich, so etwas wie ein umfassendes und überblickendes Begreifen zu erlangen?

In der geplanten Veranstaltung werden wir dieses Unterfangen eines umfassenden und vertieften Begreifens ungeachtet als auch gerade wegen der Unüberschaubarkeit der Thematik einmal in Angriff nehmen und dabei auch insbesondere die Auswirkungen für die menschliche Lebenswelt in Betracht ziehen.

 

16:15-17:00: Abschliessende Diskussionsrunde

In der Abschlussveranstaltung führen wir die Ergebnisse der verschiedenen Einzelveranstaltungen zusammen und versuchen die globalen Zusammenhänge in den Blick zu bekommen.

 

Tagesseminar: Zur Lage der Welt. Philosophische Analysen zur Gegenwart